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HeuteMorgen
Die wichtigsten Nachrichten und Hintergründe zu den Ereignissen der vergangenen Nacht und des kommenden Tages.
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Zeitblende
Maria Antonia Räss: Eine Stickerin erobert New York Maria Antonia Räss, eine Appenzeller Bauerntochter, arbeitet Anfangs des 20. Jahrhunderts als sogenannte «Schaustickerin» in ganz Europa. Nach dem Ersten Weltkrieg wandert sie nach New York aus und baut sich ein Textilimperium auf. Wie hat sie das geschafft?Sie hat flinke Finger – und weiss, wie man einfädelt. Dass Maria Antonia Räss geschickt mit Nadeln und Faden umgehen kann, findet ihre Familie rasch heraus. Bereits mit vier Jahren arbeitet sie im Webkeller in der Nachbarschaft. Das macht sie jahrelang – daneben geht sie zur Schule. Als sie mit 16 Jahren einen Reisepass machen kann, entschliesst sie sich, als Schaustickerin durch Europa zu reisen. Nachdem das Reisen durch den Ersten Weltkrieg abrupt ein Ende findet, wagt sie nach Kriegsende einen neuen Versuch. Diesmal soll es nach Amerika gehen. Inspiriert worden könnte sie durch Walt Disney sein, der zur gleichen Zeit als Ambulanz-Soldat in Europa weilte. In New York angekommen, arbeitet sie als allererstes wieder als Schaustickerin. Sie arbeitet sich schnell hoch und betreibt ein erfolgreiches und bekanntes Stickereigeschäft, fährt einen Cadillac und wird zur reichen Tante aus Amerika. Wie Räss vom Boom der Stickerei profitierte – die immerhin um 1910 herum der wichtigste Wirtschaftszweig der Schweiz war – darum geht es in dieser Zeitblende. Zu Gast in dieser Zeitblende: - Margrit Schriber, Autorin «Die Stickerin» - Tobias Straumann, Wirtschaftshistoriker und Professor an der Universität ZürichLiteratur: - Dubler, Annemarie (2014): Textilindustrie. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.10.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013957/2014-10-07/ - Schriber, Margrit (2023): Die Stickerin. Zürich: Bilger Verlag. - Tanner, Albert (1985): Das Schiffchen fliegt - die Maschine rauscht. Weber, Sticker und Unternehmer in der Ostschweiz. Zürich: Unionsverlag. - Tanner, Albert (2012): Stickerei. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.03.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013963/2012-03-23/
Tageschronik
Die Tageschronik greift Ereignisse auf, die sich am jeweils aktuellen Datum jähren.
Kultur kompakt
Die wichtigsten Themen und Ereignisse aus Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft in Kürze.
Rendez-vous
Jeden Mittag die wichtigsten Nachrichten, Hintergründe und Analysen zu den aktuellen Ereignissen.
Klassiktelefon
Ihr Wunsch sei uns Befehl: Radio SRF 2 Kultur spielt, was Sie sich wünschen.
Concerto
Johann Nikolaus Forkel: Bachs erster Biograph als Komponist Album: Johann Nikolaus Forkel: Four Piano Concertos. Tobias Koch, Kölner Akademie, Michael Alexander Willens | Label: CPO 2024Johann Sebastian Bach: Italienisches Konzert F-Dur BWV 971 3. Presto Andreas Staier, Cembalo Johann Nikolaus Forkel: Klavierkonzert A-Dur, FoWV 136 Tobias Koch, Hammerklavier Die Kölner Akademie Ltg: Michael Alexander Willens Ferdinand Hiller: Klavierquintett G-Dur op. 156 Tobias Koch, Hammerflügel Pleyel Quartett Köln - - Musik 15-16 Uhr: Stanislaw Moniuszko: Verbum nobile. Komische Oper Ouvertüre Warschauer Philharmoniker Ltg: Antoni Wit Alexander Glasunow: Quartett für 4 Saxophone B-Dur op. 109 1. Allegro più mosso Ardemus Quartet Franz Liszt: Liebesträume 3. As-Dur: O lieb, so lang du lieben kannst Simon Bürki, Klavier François Devienne: Flötenkonzert Nr. 7 e-Moll 1. Allegro Emmanuel Pahud, Flöte Kammerorchester Basel Ltg: Giovanni Antonini Johann Sebastian Bach: Cellosuite Nr. 1 G-Dur BWV 1007 1. Prélude (Bearbeitung für Laute) Thomas Dunford, Laute Pietro Antonio Locatelli: Concerto grosso c-Moll op. 1/11 Freiburger Barockorchester Ltg: Gottfried von der Goltz Christoph Willibald Gluck: Il Parnaso confuso. Oper Di questa cetra in seno. Arie (Erato) Cecilia Bartoli, Mezzosopran Akademie für Alte Musik Berlin Ltg: Bernhard Forck Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur KV 595 3. Allegro Christian Zacharias, Klavier Orchestre de Chambre de Lausanne Ltg: Christian Zacharias
Zeitblende
Maria Antonia Räss: Eine Stickerin erobert New York Maria Antonia Räss, eine Appenzeller Bauerntochter, arbeitet Anfangs des 20. Jahrhunderts als sogenannte «Schaustickerin» in ganz Europa. Nach dem Ersten Weltkrieg wandert sie nach New York aus und baut sich ein Textilimperium auf. Wie hat sie das geschafft?Sie hat flinke Finger – und weiss, wie man einfädelt. Dass Maria Antonia Räss geschickt mit Nadeln und Faden umgehen kann, findet ihre Familie rasch heraus. Bereits mit vier Jahren arbeitet sie im Webkeller in der Nachbarschaft. Das macht sie jahrelang – daneben geht sie zur Schule. Als sie mit 16 Jahren einen Reisepass machen kann, entschliesst sie sich, als Schaustickerin durch Europa zu reisen. Nachdem das Reisen durch den Ersten Weltkrieg abrupt ein Ende findet, wagt sie nach Kriegsende einen neuen Versuch. Diesmal soll es nach Amerika gehen. Inspiriert worden könnte sie durch Walt Disney sein, der zur gleichen Zeit als Ambulanz-Soldat in Europa weilte. In New York angekommen, arbeitet sie als allererstes wieder als Schaustickerin. Sie arbeitet sich schnell hoch und betreibt ein erfolgreiches und bekanntes Stickereigeschäft, fährt einen Cadillac und wird zur reichen Tante aus Amerika. Wie Räss vom Boom der Stickerei profitierte – die immerhin um 1910 herum der wichtigste Wirtschaftszweig der Schweiz war – darum geht es in dieser Zeitblende. Zu Gast in dieser Zeitblende: - Margrit Schriber, Autorin «Die Stickerin» - Tobias Straumann, Wirtschaftshistoriker und Professor an der Universität ZürichLiteratur: - Dubler, Annemarie (2014): Textilindustrie. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.10.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013957/2014-10-07/ - Schriber, Margrit (2023): Die Stickerin. Zürich: Bilger Verlag. - Tanner, Albert (1985): Das Schiffchen fliegt - die Maschine rauscht. Weber, Sticker und Unternehmer in der Ostschweiz. Zürich: Unionsverlag. - Tanner, Albert (2012): Stickerei. In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.03.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013963/2012-03-23/
Echo der Zeit
Täglich die wichtigsten Nachrichten, Berichte, Reportagen, Interviews und Analysen über das aktuelle Zeitgeschehen.
Diskothek
Giacomo Puccini: Madama Butterfly Es gibt Menschen, die einen grossen Bogen um die Opern von Giacomo Puccini schlagen. Zu schwülstig, üppig. Kitschverdacht! Und tatsächlich lässt sich hier trefflich schwelgen. Im November jährt sich Puccinis Todestag zum 100. Mal.Der so genannte Verismo, den Puccini als Komponist bedient und wo auch mal das ganze Orchester mit der sterbenden Sopranistin mitschluchzt, geht manchen zu nahe. Doch Puccini ist nicht so eindimensional wie ihn seine Verächter darstellen. Das zeigt sich im speziellen Fall seiner «Madama Butterfly» darin, wie ein Bemühen um Authentizität im Kolorit und der Melodik bemerkbar ist. Natürlich ist «Butterfly» dann eine italienische Oper geworden. Doch eine, in welcher gerade dieses Problem der kulturellen Aneignung Thema ist. Benjamin Franklin Pinkerton, ein in Japan stationierter amerikanischer Marineoffizier, geht mit der als Geisha tätigen Adligen Cio Cio San eine Scheinehe ein, die diese jedoch für wahrhaftig hält. Für ihn ist Cio Cio San, alias Butterfly, nur ein exotisches Tier, ein Schmetterling, den man aufspiesst und damit ja tötet, um sich an seiner Schönheit zu ergötzen. Für Butterfly dagegen sind der Marineoffizier und seine Heimat Amerika der Traum einer besseren Welt. Sofort nach der Hochzeit reist Pinkerton nach Hause und kommt drei Jahre später nach Japan zurück. Mit seiner «richtigen» Frau, die er, während Cio Cio San auf ihn wartete, in den USA geheiratet hatte. Als Butterfly das erkennt, bringt sie sich um. Puccini verwebt unterschiedlichste musikalische Idiome in seiner Oper, vor allem um den Gegensatz von westlicher und fernöstlicher Kultur hörbar zu machen. So kommt wie ein brutales Signal die heutige amerikanische Nationalhymne vor. Die japanische Färbung erreicht er in der Orchestrierung durch Instrumente wie Tamtams, also japanische Gongs, in verschiedenen Grössen oder japanische Glocken. Und mit einem erotischen Lied, das allerdings aus China stammt. Dieses ist das musikalische Thema der tragischen Titelheldin. In einer halböffentlichen Diskothek diskutieren die Dirigentin Graziella Contratto und der Musikwissenschaftler Anselm Gerhard mit Benjamin Herzog Puccinis 1904 in der Mailänder Scala uraufgeführte Oper. Erstsendung: 25.06.2022